März bis Mai 2012 im Heilbronner Torhaus in Ludwigsburg
DER ZEPPELIN KOMMT
Schau erinnert an Zeppelin
Ausstellung über Luftfahrtpionier im Heilbronner Torhaus in Ludwigsburg
Erstaunlich eng verbunden ist die Stadt Ludwigsburg mit der Geschichte des Luftfahrtschiffs des Grafen von Zeppelin. Dies zeigt ab Freitag, 2. März, eine bemerkenswert vielschichtige Ausstellung des Bürgervereins Untere Stadt 1893 im Heilbronner Torhaus.
In rund zweijähriger zäher Kleinarbeit trug der Leiter der Ausstellung „Der Zeppelin kommt!“, Wolf-Albrecht Kainz, eine beachtliche Menge an Exponaten, die vor allem aus Privatbesitz stammen, zusammen. Bis zum 1. Mai können vergrößerte Originalfotografien, Planzeichnungen, Plakate mit Werbung für die Fahrt mit einem Zeppelin und zeitgeschichtliche Zeugnisse aus Perioden des 19. sowie 20. Jahrhunderts angesehen werden. Darüber hinaus findet der Ausstellungsbesucher in Vitrinen aufbewahrte Gegenstände aus dem Besitz von Ferdinand Graf von Zeppelin, der von 1838 bis 1917 lebte, wie eine Geldbörse, eine Schnupftabakdose oder Orden. Auch eine Menge beinahe skurril erscheinender Erzeugnisse, die ihren Ursprung in vom Luftschiff beflügelter Fantasie hatten, wie etwa ein Spiel „Der blinde Passagier im Zeppelin“ oder im Haushalt verwendbare Gegenstände, wie Pfeffer- und Salzspender in Zeppelinform, sind in der Ausstellung zu sehen.
Ursprünglich lebte die Grafenfamilie in einem Ort in Mecklenburg namens Zepelin. Der Großvater des Luftfahrtpioniers Ferdinand Graf von Zeppelin folgte 1788 dem Ruf des Herzogs Friedrich II. von Württemberg nach Ludwigsburg. So ergab es sich als völlig selbstverständlich, dass Graf Ferdinand mit 17 Jahren in die königlich-württembergische Kriegsschule in Ludwigsburg eintrat und eine ansehnliche Militärkarriere durchlief. Während des Rundgangs durch seine Ausstellung, erläuterte Wolf-Albrecht Kainz, dessen Hobby die Militärgeschichte ist, dass der Graf als Kriegsberichterstatter im amerikanischen Sezessionskrieg tätig war. Dort erhielt er eine erste Inspiration zu seiner späteren epochalen Erfindung, denn er erlebte erstmals den militärischen Einsatz eines Beobachtungsluftballons. Allerdings erkannte er auch die Nachteile der Ballons, weil sie von der Windrichtung abhängig und zugleich nicht lenkbar waren. Die Idee für ein lenkbares, von Motorenkraft angetriebenes Luftfahrzeug ließ ihn in den folgenden Jahren nicht mehr los. Er befasste sich intensiv mit der Verwirklichung seiner Idee und er reichte 1891 sein erstes Patent ein. Prototypen überflogen gelegentlich auch Ludwigsburg, was jedes Mal bei Jung und Alt den Ausruf „Der Zeppelin kommt!“ auslöste. Postkarten wurden damals herausgegeben, die einen solchen am Himmel gleitenden Giganten über den Dächern der Stadt zeigen. Großformatige Reproduktionen solcher Darstellungen sind in der Ausstellung nun zu sehen.
Gebaut wurden die mit „LZ“ bezeichneten und bis zur Ziffer 130 im Lauf der Jahrzehnte durchnummerierten Zeppeline in Friedrichshafen. Es bestanden jedoch auch ernsthafte Pläne für den Bau einer Zeppelin-Halle am Neckar unterhalb des Dorfes Poppenweiler. Obschon Graf Ferdinand eine große Zahl von Geldgebern für dieses Projekt fand, konnte dieses Vorhaben nie verwirklicht werden.
Das tragische Ende der Ära der Zeppeline stellte die verunglückte Landung des LZ 129 in Lakehurst bei New York vor mehr als 70 Jahren dar. Bis dahin aber galt es in Kreisen des Geldadels als schick, einmal mit dem Zeppelin über den Ozean nach Nord- oder Südamerika zu fahren. Auf einem in der Ausstellung gezeigten Plakat wird mit dem Slogan geworben „In drei Tagen nach Südamerika“, in damaligen Zeiten eine bis dahin unvorstellbar kurze Reisezeit. Innerhalb Deutschlands wurden nach festem Plan ausgeführte Fahrten zwischen vielen großen Städten des Reiches angeboten.
Info Öffnungszeiten: jeden Sonntag im März und April, auch am Karfreitag, 6. April, sowie am 1. Mai jeweils zwischen 14 und 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten
an allen Sonntagen in den Monaten März und April 2012,
am Karfreitag (06. April),
sowie am 1. Mai 2012,
jeweils von 14.00 – 18.00 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei.